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Tag 2 - planlos

Gestern Abend habe ich noch einige Flyer durchforstet, um mir für heute einen Plan zu basteln. Heute früh macht sich Unsicherheit breit. Planlos geht mein Plan mal wieder los. Ich schaue noch einmal in die Flyer. Puh, überfordert. Also beschließe ich, nach Mayrhofen zu fahren, um zu gucken ob ich da was reißen kann und schaue gleich nochmal im Infozentrum vorbei, um mir einen Wanderpass (zum abstempeln) zu besorgen. In Mayrhofen herrscht rege Hektik. So viele Touristen und 80% davon in Wanderkleidung. Ich sehe die beiden Seilbahnen. Eine fährt zum Actionberg Penken rauf, die andere zum Ahorn. Beide Berge würde ich gerne von oben sehen und dort wandern. Ich liebäugle kurz mit den Bahnen und lasse es lieber erstmal. Mit Höhenangst und dann noch allein wird das bestimmt echt tricky. Man kann aber auch beide Berge zu Fuß bewandern. Mal sehen, für was ich mich entscheide.

In Mayrhofen anderthalb Stunden umhergetingelt, sage ich mir, jetzt musst du noch was reißen, sonst ist ein Tag schon mal "für die Katz´. Spontan fahre ich zur fast 1h entfernten Schlegeissperre. Ein Stausee in ca. 1800 m Höhe. .

Die Alpenstraße entlang (mautpflichtig) geht es nur bergauf. Mein Auto hat ordentlich zu kämpfen, aber es leuchten keine Lampen auf. Und ich balanciere währenddessen mit dem Druckausgleich auf meinen Ohren. Angekommen verschaffe ich mir ein Bild, staune, staune und staune, wie schön es doch hier ist und stelle fest, hier oben liegt Schnee.

Ich gehe los. Wandern. Einmal kurz über die Staumauer. Rechts der smaragdgrüne See und links von mir geht´s 130 m in die Tiefe. An dieser Staumauer können die Abenteuerlustigen klettern, an einem Seil von einem Ende zum anderen schweben oder auch "schaukeln" in luftiger Höhe. Und wer sich für Technik interessiert, kann dort auch eine 1-stündige Führung in der Mauer besuchen.

 

Ich bin also immer noch impressed by nature. Ich gehe runter zum See und mache dort einige Fotos. Ich entscheide mich, noch ein Stück in Richtung Italien zu gehen, am Parkplatz vorbei. Wo ich  eigentlich dachte, hier geht´s nicht weiter. Pustekuchen. Hier erlebe ich endlich Österreich´s Freiheit. Die Freiheit der Almkühe. Und sie sind so schön. Ein weiteres Mal bin ich beeindruckt. Kühe in freier Wildbahn beim Grasen. Ich laufe Richtung Schlegeis-kees. Beeindruckend thront dieser am anderen Ende des Sees mit hochalpinen Gipfeln wie dem Großen Möseler (3.480m) oder dem Hochfeiler (3.509m) über dem Schlegeisspeicher. Mit Schnee bedeckt ist dieser nicht zu übersehen.  Dahinter dann liegt nicht allzu weit entfernt Italien. Leider gab es dort einen schlimmen Erdrutsch, sodass ich nicht dichter ran kam. (siehe Bilder)

 

An den Almkühen vorbei sehe ich einen reißenden Fluss. "Hammer" denke ich und gehe einen halbstündigen Wanderweg über Stock und Stein Richtung Ursprung. Aus über (lasst mich lügen) ca. 300-500 Metern (ist bestimmt mehr!) fällt das Wasser einen Berg hinab, mit einer Lautstärke, die kaum zu übertreffen ist. Jedes Donnern eines Gewitters wäre dort untergegangen.

Ich sitze und genieße, mache Fotos und Videos und finde die Natur hier einfach nur schön! Von Sonne und warm bis hin zum starken Regen und kaltem Wind war alles vertreten. Erstaunlich ist, wie die Berge das Wetter so stark beeinflussen können. Der Weg hier hoch hat sich definitiv gelohnt. Ein Hoch auch auf Wanderschuhe, die einem die schlimmsten Wege bei Wind und Wetter mühelos überstehen lassen.

Nach 3,5 Stunden mache ich mich auf den Weg zum Auto. Erfolgreicher Tag, denke ich und bin zum Abendessen wieder im Hotel.

 

 

FUN FACTS:

gelaufene Kilometer ges.: 14

rund um den See: Der Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen auf 397 km²

der Stausee: speichert 126,5 Mio. m³ Wasser

Fläche: 220 ha

max. Tiefe: 59 m

Länge der Staumauer:  725 m

 

in Betrieb: seit 1970

Natursteintunnel auf der Alpenstraße: 4

 

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